Geschichte der GOESS Kaserne

Die Kaserne

Die Entstehung der Windischkaserne, früher „Jägerkaserne“, geht auf das Jahr 1873 mit dem Erwerb des Grundstückes aus dem Nachlass der Susanna GREIPNER zurück.
In den Jahren 1873 – 1875 wurden das Mannschaftsgebäude und die Stallungen für die damalige Artilleriekaserne im Westen des heutigen Areals (Völkermarkterstraße) und 1896 die erste Landwehrkaserne errichtet.
Nach Zukauf von Grundstücken durch die Stadtgemeinde Klagenfurt wurde in den Jahren 1904 – 1905 die neue Landwehrkaserne in der heutigen Rosenbergstraße dazugebaut.
1927 wurde ein Teil der Kaserne (heutiger Sportplatz und das Objekt 19) an die Radio-Verkehrs-AG (RAVAG) vermietet.

1936 wurde durch den Kauf der ehemaligen Silberwarenfabrik KERN (heutiger westlicher Teil der Kaserne) das Areal erweitert.
1938 wurde das gesamte Anwesen von der Stadtgemeinde mittels Schenkungsvertrag an den österreichischen Bundesschatz zur Errichtung von Ställen und Garagen für das Infanterieregiment Nr. 7 sowie die Motorisierte Artillerieabteilung übertragen.
Durch die Auflösung der K.u.K. Monarchie wurde die Kaserne Eigentum der Republik ÖSTERREICH.
1939 wurde unter dem Kommando des damaligen Obst WINDISCH das Gebirgsjäger-Regiment 139 aufgestellt.

1942 wurde die Kaserne durch das Ostmarkgesetz zum Eigentum Deutschen Reiches.
Das einzige übrig gebliebene Zeichen der Trennung der zwei Kasernen, war bis zum Jahre 2005 die Mauer mit einer Gehtür zwischen dem H-Block (ehemaliges Offiziers-kasino-) und B-Block (jetziges Kdo 7.JgBrig) die aus Sicherheitsgründen abgetragen wurde.
In der Zeit von 1945 – 1955 beherbergte diese Kaserne die englischen Besatzungstruppen. Auf Grund eines Übereinkommens der Republik Österreich mit der englischen Besatzungsmacht wurde im September 1955 diese mit ihren Liegenschaften in die Obhut der Republik Österreich übernommen und dem neu erstellten Bundesheer zur Benutzung übergeben.

Nach Abzug der Besatzungsmacht wurde die „Jägerkaserne“ durch einen Teil der ehemaligen B-Gendarmerie bis zur Aufstellung des Bundesheeres genützt.
Der erste Einrückungsturnus der Jungmänner in das 2.österreichische Bundesheer fand am 15 10 1956 statt und wurde zu nachstehenden Einheiten einberufen:

BrigAKp 7 (Brigadeartilleriekompanie 7)
BrigPzJgKp 7 (Brigade Panzerjägerkompanie 7)
VersKp 7 (Versorgungskompanie 7)

Ein Jahr danach (1957) wurde die BAA 7 (Brigade Artillerie Abteilung 7) aufgestellt und in den Bauten H- und K-Block untergebracht, in dem sie sich noch heute befinden (ausgenommen H-Block).
Im Rahmen der Überlieferung und Traditionspflege wurde im jähre 1967 die Kaserne nach dem österreichischen Generalmajor Alois WINDISCH (1892 – 1958) in „Windischkaserne“ umbenannt.

(Zusammengestellt, Vzlt LEBER Friedrich)

Lebensgeschichte GM Alois WINDISCH

Geboren am 03 02 1892 in BAD FISCHAU, NÖ als Sohn eines Volksschuldirektors. Besuch der Volksschule, danach 1903 – 1907 die Unterrealschule in Wiener Neustadt. 1907 Besuch der Infanterie-Kadettenschule in Wr. Neustadt (Jahrgangs-bester). 1910 Eintritt in die MilAk und 1913 ausgemustert zum Infanterieregiment 14 und dort als Zugskommandant in der 9.Feldkompanie tätig.
Zu beginn des 1.Weltkrieges wurde sein Regiment mobilisiert und zur Sicherung der Pyrnbahn eingesetzt. 1914 Einteilung als Kommandant der 9.Feldjägerkompanie. Nach mehrmaligen Verwundungen kehrte er an die front zurück und erwarb für seine Einsatz am Mt.MELETTA als Kommandant einer Gefechtsgruppe den Militär-Maria-Theresien-Orden. Nach Ende des 1.Weltkrieges, eintritt in die Volkswehr und 1920 wurde er in das 1.Bundesheer übernommen. Beförderung zum Hauptmann 1921. Grenzschutzdienst 1921 – 1922 im Burgenland. Verleihung und Ernennung durch Entschließung des Bundespräsidenten im Jahre 1924 der Titel „Stabs-hauptmann“. Weitere Beförderungen -1928 zum Major, 1932 zum Oberstleutnant des höheren militärischen Dienstes, 1936 zum Oberst im Generalstab.

1938 Einberufung in die Deutsche Wehrmacht (nicht in den Generalstab) und mit der Aufgabe betraut, in der damaligen Jägerkaserne (heute Windischkaserne) das Gebirgsjägerregiment 139 aufzustellen.
Einsatz bei der Deutschen Wehrmacht:
1939 Sudetenland, anschließend Polen
1940 Berlin, anschließend Norwegen und Einsatz in NARVIK. Ausgezeichnet mit dem „Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes“.
1944 Als Führerreseve zur Heeresgruppe Mitte versetzt und Ernennung zum Kommandanten einer in Nordfinnland liegenden Festung.
1945 Gefangennahme durch die amerikanischen Truppen und noch im selben Jahr an die Sowjets übergeben.
1946 Auslieferung an Jugoslawien, Verurteilung zum „Tod durch Erschießen“. Bemühungen der Bundesregierung zur Rückführung von österreichischen Kriegsgefangenen gestalteten sich äußerst schwierig. Keine Auskunft durch Jugoslawien über den Verbleib des Generalmajors.
1952 Entlassung aus der Gefangenschaft. Bei seiner Rückkehr wurde er vom damaligen Staatssekretär GRAF (später 1.Verteidigungsminister) in ROSENBACH begrüßt.

Nach langer schwerer Krankheit starb Generalmajor Alois WINDISCH am 28 12 1958 in Wiener Neustadt und wurde am 02 01 1959 in BAD FISCHAU begraben.

(Zusammengestellt, Vzlt LEBER Friedrich – aufbereitet durch Vzlt SCHROTT Roland)