Geschichte der Lutschounig-Kaserne

Die Kaserne

Unsere heutige Lutschounigkaserne erhielt diesen Namen in Zuge einer generellen Kasernenbenennungsaktion am 12 08 67. Zuvor hieß sie allgemein JÄGERKASERNE. Der Grundstein für diese Kaserne wurde bereits im Alten Österreich, der K.u.K.-Monarchie, im ausklingenden 19. Jahrhundert gelegt. Aus dieser Zeit stammen noch das heutige Kommandogebäude und das Objekt 16, der so genannte Offizierstrakt. Die Gebäude der heutigen 2. und 3. FüUKp kamen während der Zeit des 1. Bundesheeres, also in der Zwischenkriegszeit, ebenso wie das heutige Gebäude, welches das Soldatenheim beherbergt, dazu. Durch Zerstörungen in den letzten Kriegsmonaten des 2. Weltkrieges und dem Bedarf an Infrastruktur für die hier stationierten Soldaten, wurde die Errichtung des Mannschaftsgebäudes 1 (Stb- und 1.FüUKp) – bezugsfertig 1958 – sowie des Werkstättengebäudes (Objekt 8) und des modernen Speisesaal- und Küchentraktes aber auch der Garagenhallen notwendig.

Stationierte Truppen

An Truppen gab es sehr abwechslungsreiche Dislozierungen bis zum heutigen FüUB 1. Nur jene, über längere Zeit in Garnison liegende Verbände, seien hier erwähnt:

– Bürgerwehr- und Volkswehrbataillon
Nr. 4 (1918 – 1920)
– Radfahrbataillon Kärnten Nr. 5
(1920 – 1928)
– Kärntner Feldjägerbataillon zu Rad
Nr. 5 (1928 – 1938)
Während der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich lagen das II. Bataillon des Gebirgsjägerregimentes 139 und ab 1943 eine Abteilung des Gebirgsartillerieregimentes 112 in unserer Kaserne. Britische Besatzungstruppen bevölkerten die Jägerkaserne bis 1954, wobei parallel dazu – und zwar mit 01 02 55 mit der Aufstellung der Gendarmerie-Telegraphenschule VILLACH – die Geburtsstunde unseres heutigen Verbandes schlug. Mit Mjr Otto KLEIN, der dieser GendTelSchule vorstand und diese ausbaute, gab es erstmals wieder einen österreichischen Kommandanten in der Kaserne. Bereits 5 ½ Monate später – mit 21 07 55 – wurde aus dieser TelSchule die prov. GrenzschutzTelAbteilung 2, der erste echte Vorläufer späterer BH-Kräfte. Die Waffenfarbe war für diese Truppe stahlgrün, gleich der Pi-Truppe.
Mit 01 05 56 wurde der Stab und eine Kompanie des TelB II des ÖBH aufgestellt. Mit 15 11 62 wird das bisherige TelB II – bereits bestehend aus einem Kdo, einer Stb-, Fernsprech- und Funkkompanie in TelB 2 umgewandelt, und wird damit die Führungstruppe des Gruppenkommando II in GRAZ. Am 31 09 65 kommt, mit der Aufstellung einer Richtverbindungs-Kompanie, eine weitere Einheit zum Bataillon. Diese Kompanie wird per Erlass mit 30 03 68 in eine Ausbildungskompanie umgewandelt. Die RV-Teile werden der Friedensorganisation der FuKp zugeordnet – diese wird damit zur FuRVKp, die FFK-Teile werden der BetrKp angeschlossen. Neu aufgestellt wurden die RVKp (mob) und die FFKKp (mob). Die Beübung dieser Organisation findet erstmals in der Zeit vom 03 05 – 10 05 69 im Rahmen einer Inspektion/Instruktion statt. Mit 01 07 74 wird die AusbildungsKp, nach mehr als 6-jährigem Bestand, im Zuge einer neuen Heeresgliederung in die Feldfernkabelkompanie umgewandelt. Seit 01 06 78 führt das TelB 2, die dem modernen Sprachgebrauch angepasste Bezeichnung Fernmeldebataillon 2. Im Zuge der Heeresreform 78 – Aufstellung der LWSR – trifft es wiederum die FFKKp – die nunmehr zum zweiten Mal RVKp wird (01 08 79). Das FMB 2 besteht nun aus dem Kdo, StbKp, BetrKp, FuKp und RVKp und zusätzlich im Mobfall aus der FFKKp. Mit 01 05 91 wurden die RV-Teile der nunmehrigen BetrRVKp zugeordnet und aus der verwandlungsreichsten Kompanie unseres Verbandes wird am 01 12 92 die 2. FuKp. Mit 01 03 94 wird das bisherige FMB 2 im Zuge der HG NEU, der Bezeichnung des KpsKdo I als dessen Korpstruppe angepasst, in Fernmeldebataillon 1 umbenannt und besteht nun in der Friedensgliederung aus BKdo, StbKp, BetrRVKp, 1. und 2. FuKp. Mit Auflösung der Korpskommanden 2001 wurde das FMB 1 dann dem Kommando der Landstreitkräfte direkt unterstellt. Im Zuge der Reform 2010 wurde eine Neustrukturierung durchgeführt. Seit 01. März 2008 nahmen wir die gegenwärtige Gliederung ein, welche folgendermaßen aussieht:
FüUB1 bestehend aus Kdo&StbKp und 1-3 FüUKp.
Mit Auflösung der Kommando Landstreitkräfte und Luftstreitkräfte sind wir dem jetzigen Streitkräfte-Führungskommando unmittelbar unterstellt.

Einsatz

Getreu dem heutigen Logo des österreichischen Bundesheeres – Schutz und Hilfe – war dieses Bataillon stets in beispielhaftem Einsatz für seine Mitbürger. Bereits in den frühen Tagen seines Bestehens waren Teile des Bataillons zur Grenzsicherung und zum Herstellen und Halten von Verbindungen ab dem 26 01 56 bis in das Jahr 58 im Zusammenhang mit dem Volksaufstand in Ungarn an der Staatsgrenze eingesetzt. Die schweren Hochwasserkatastrophen der Jahre 1965 und zweimal 1966 verlangten massive Einsätze unseres Verbandes, vor allem im Großraum VILLACH und der Stadt selbst, aber auch in Oberkärnten und in Osttirol. Gewaltige Murenabgänge und Hangrutschungen erforderten Einsätze von Einheiten und Teileinheiten im April 1975 in den Gemeinden FERNDORF (ST. JAKOB), PATERNION und TREFFEN. Großes leisteten unsere Soldaten im Einsatz bei Aufräumungsarbeiten und Hilfsaktionen (Transport von Bettensorten und Decken) im Zuge der Erdbebenkatastrophe in FRIAUL im Mai 1976 mit Zentrum GEMONA.
Auch beim Sicherungseinsatz an der Österreichisch-Jugoslawischen Grenze 1991 waren Soldaten des Fernmeldebataillons während der gesamten Zeit eingesetzt.
Seit dem Jahre 1991 wurden Einheiten und Teileinheiten immer wieder zum Assistenzeinsatz in der bisherigen Gesamtstärke von ca. 2500 Mann zur Grenzsicherung an der österreichischen Staatsgrenze im BURGENLAND eingesetzt.
Durch den hohen Ausbildungsstand seines Kaderpersonals und durch das einem hohen technischen Standard entsprechende Fernmelde- und Kfz-Gerät konnte sich das Bataillon die gesamten Jahre stets, bei Groß- und Verbandsübungen, bewähren und auszeichnen und die Verbindungen trotz oft größter Schwierigkeiten aufrecht halten.In der Öffentlichkeitsarbeit und Wehrpolitik war dieser Verband stets vorbildhaft. Zahllose Angelobungen als verantwortlich durchführender Verband, viele Tage der Schulen sowie Tage der offenen Tür wurden bestens bewältigt. Die enge Verbundenheit dieses Truppenkörpers zur Stadt VILLACH – mit der seit 1995 eine enge Partnerschaft besteht – spiegelt sich durch viele gemeinsame Ereignisse der letzten 50 Jahre wieder. Vor allem soll hier die Übergabe der Bataillonsstandarte am 25 10 72 durch den damaligen Bürgermeister Ing. Josef RESCH, aber auch der einstimmige Stadtsenatsbeschluss zum Führen des Stadtwappens in unserem Truppenkörperabzeichen am 06 02 80 erwähnt werden. Einen weiteren Höhepunkt und die Unterstreichung dieser hervorragenden Kontakte stellte die feierliche Übergabe und Widmung eines Ehrensignalhornes an das Bataillon am 9. Mai 1995 dar. Damit dürfen wir uns stolz wähnen, der zweite Verband in dieser ereignisreichen Kasernengeschichte sein zu dürfen – nach dem Kärntner Feldjägerbataillon zu Rad Nr. 5 – dem ebenfalls die Stadt VILLACH am 18 11 34 ein Ehrensignalhorn stiftete. Heuer 2010 feiern wir das 15-jährige Bestehen dieser Partnerschaft. Somit schließt sich nun der Kreis von 55 Jahren Fernmeldesoldaten in der Garnison VILLACH und es ist zu wünschen, dass die Soldaten der Lutschounigkaserne weiter, viele Jahrzehnte in Frieden und Freiheit, zur Unterstützung und zum Schutz der Mitbürger, getreu unserem Wahlspruch – Mut, Tapferkeit und Treue – wirken könne