Wenn schon die jetzige Führung des Verteidigungsressorts (ÖVP) einschneidende Veränderungen plant, dann möchte ich auch ein Zitat des Bundeskanzlers verwenden: „Genug ist genug“.
Innerhalb von vier Jahren haben wir den fünften Minister, zwei davon in der Übergangsregierung. Im derzeitigen Fall eine Bundesministerin. In diesem Zeitraum wurde zweimal mit mehr oder weniger Erfolg umstrukturiert. Dabei wurden operativ führende Kommanden übergeleitet, Verbände wurden waffengattungsspezifisch neu gegliedert und das Personal wurde umgeschult. Bevor sich jedoch die Truppe abseits der zahlreichen Inlands- und Auslandseinsätze wieder ihrer Kernaufgabe widmen und ihre Fähigkeiten in der Waffengattung weiterentwickeln konnte, kam ein neues Kabinett und mit diesem eine neue Struktur. So ist es auch jetzt geplant. Dabei stellt sich die Frage wie lange das ein System und vor allem das Personal aushält? Noch dazu, wenn die Bediensteten – das wichtigste Gut jedes Unternehmens – von derartigen einschneidenden Maßnahmen abseits der hierarchischen Führungswege aus den Medien erfahren. Kein erfolgreiches Unternehmen informiert zuerst die Presse und am nächsten Tag die Führungskräfte – sprich die Kommandanten – über die neue Strategie. Auch wenn aus politischer und teilweise militärischer Sicht strukturelle Evaluierungsmaßnahmen zur Effizienzsteigerung als notwendig erachtet werden, so ist die Vorgehensweise bedenklich indem den führungsverantwortlichen Kommandanten die Chance genommen wird, ihre Bediensteten persönlich zu informieren und diese mitzunehmen. Am Ende des Tages geht es nicht nur um Truppenzeichen die man am Papier verschiebt, sondern auch um Soldatinnen und Soldaten die Treue geschworen haben und in letzter Konsequenz gemäß unserer Verfassung die Republik mit der Waffe verteidigen.
Vizeleutnant Othmar WOHLKÖNIG